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Spitzentreffen Politik und Kirche Hessen

Ministerpräsident Bouffier: „Gemeinsam an einem friedlicheren Morgen arbeiten“

Die Hessische Landesregierung beim traditionellen Spitzengespräch mit  Vertreterinnen und Vertretern der Evangelischen Kirchen und Katholischen Bistümer in  Hessen.

Die Hessische Landesregierung beim traditionellen Spitzengespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Evangelischen Kirchen und Katholischen Bistümer in Hessen in der Evangelischen Akademie Frankfurt 2022.

Über zwei Jahre gab es coronabedingt kein Spitzentreffen mehr zwischen Politik und Kirchen in Hessen. Alle berührte dabei das Thema Ukraine und das Schicksal der Geflüchteten.

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat sich beim traditionellen Spitzengespräch der Hessischen Landesregierung mit den führenden Vertreterinnen und Vertretern der evangelischen Kirchen und der Katholischen Bistümer über den Krieg in der Ukraine und die Folgen für Europa ausgetauscht. „Es sind bewegte Zeiten für uns Europäerinnen und Europäer, denn wir müssen feststellen: Es ist wieder Krieg auf unserem Kontinent“, erklärte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. „Tagtäglich erhalten wir neue tragische Meldungen aus der Ukraine. Das Schicksal der Menschen dort bewegt uns alle zutiefst. Wir müssen schmerzlich feststellen: Frieden in Europa ist keine Selbstverständlichkeit. Gemeinsam müssen wir weiterhin an einem friedlicheren Morgen arbeiten. Die Kirchen geben uns hierfür wichtige Impulse“, sagte Bouffier.  „Es sind gerade diese schwierigen Zeiten, da suchen die Menschen besonders stark nach Orientierung. Viele finden sie im Glauben und bei den Kirchen“, so der Regierungschef.

Ministerpräsident Bouffier: Dank an Kirchen für Ukraine-Engagement

 Das Gleiche gelte auch für die Menschen, die zu uns kämen, weil sie vor dem Krieg flüchten müssten, so der Ministerpräsident. „Sie benötigen den Zuspruch, Beistand und die Unterstützung von unserer Gesellschaft. Ich bin beiden Kirchen für ihr Engagement für die Menschen in der Ukraine besonders dankbar. Von der Seelsorge und der Unterbringung in unserem Land bis hin zu Transporten mit Lebensmittelspenden in die Ukraine haben sie ein besonders starkes europäisches Zeichen der Solidarität gesetzt. Dieses Engagement ist von unschätzbarem Wert und wird auch weiterhin benötigt“, erklärte der Ministerpräsident.

Kirchenpräsident Jung: Abstimmung bei Ukraineflüchtlingen verstärken

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, ging bei dem Treffen ebenfalls auf die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine ein. Er stellte heraus, wie die Kirchen sich hier vielfach engagierten und bei der Betreuung und Unterbringung unterstützen. Als Beispiel nannte er die Öffnung von evangelischen Tagungshäusern in Höchst im Odenwald und Hohensolms bei Wetzlar, in denen in enger Abstimmung mit den Landkreisen bis zu 160 Kriegsflüchtlinge untergebracht werden können. „Alle leisten hier vor Ort und Hand in Hand wichtige humanitäre Hilfe“, so Jung. Er würdigte, dass vor allem von Landkreisen und Kommunen viel für Geflüchtete aus der Ukraine getan werde, um ihnen nach den „vielfach furchtbaren Erlebnissen eine menschliche Aufnahme bei uns zu ermöglichen“. Oft stünden die Behörden dabei aber auch vor großen und bislang unbekannten Aufgaben beispielsweise bei der Registrierung. Jung regte eine stärker an den EU-Vorgaben zum vorübergehenden Schutz Geflüchteter und weniger am klassischen Asylrecht orientierte Vorgehensweise an. Zudem könne eine noch bessere Abstimmung aller an der Aufnahme und Hilfe Beteiligten den geflüchteten Menschen und denen, die sich um sie kümmern, zugutekommen.

Letztes Treffen mit  Ministerpräsident Bouffier

Jung würdigte bei dem Treffen zugleich den scheidenden Ministerpräsidenten Volker Bouffier als „wichtigen Garanten dafür, dass die Stimme der Kirchen und Religionsgemeinschaften in Politik und Gesellschaft Gehör fanden“. So habe er beispielsweise die Idee eines Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt 2021 von Anfang an voll unterstützt. Er dankte dem Ministerpräsidenten „dafür sehr und auch für das persönliche Vertrauen“. Mit großem Respekt und Dank betrachte Jung zudem, wie Bouffier den Herausforderungen in der Politik von der Flüchtlingsfrage über die Corona-Pandemie bis zum Ukrainekrieg begegnet sei. Es sei außerordentlich, mit welcher „Klarheit, Disziplin und Energie“ er sich auch in persönlich schwierigen Situationen alldem gestellt habe. Dass Bouffier gerade in Krisenzeiten auch immer wieder das Gespräch mit den Kirchen gesucht habe, sei „alles andere als selbstverständlich“.

Bischof Bätzing: Vertrauensvolles Miteinander zum Wohl der Menschen

Da es das letzte Spitzengespräch mit Volker Bouffier als Ministerpräsident war, lobte auch der Bischof des Bistums Limburg, Georg Bätzing, das große Engagement Bouffiers und das vertrauensvolle Miteinander zum Wohle der Menschen zwischen Landesregierung und Kirchen. „In seinen politischen Ämtern hat Volker Bouffier den kontinuierlichen, konstruktiven und freundschaftlichen Austausch mit den beiden Konfessionen gepflegt. Dabei hat er stets großen Wert auf das hessische Spezifikum gelegt, dass sowohl der Austausch auf Spitzenebene als auch mit den Büros in ökumenischer Gemeinschaft erfolgen“, sagte Bätzing. Diese Kontinuität habe eine große Vertrauensbasis auf beiden Seiten geschaffen und sei unter anderem das Fundament einer engen und kooperativen Beziehung zwischen dem Land Hessen und den beiden Konfessionen gewesen. Der Bischof von Limburg wies darauf hin, dass Bouffier immer klar gewesen sei, dass Politik und Kirchen vor ähnlichen Herausforderungen stünden. Der Vertrauensverlust und der Mitgliederverlust treffe Kirche und Politik gleichermaßen. „Diese Entwicklung habe Bouffier immer belastet. Er sieht nämlich eine sinnstiftende Funktion von Glauben und der persönlichen Hinwendung zur Religion, die Hass und Hetze, Populismus und anderen Phänomenen entgegenwirkt“, betonte Bätzing.

Hintergrund Spitzentreffen Politik und Kirche in Hessen

Erstmals seit Beginn der Pandemie kamen die komplette Landesregierung und alle Kirchenvertreterinnen und Kirchenvertreter am Dienstag in Frankfurt in der Evangelischen Akademie am Römerberg zusammen. Das traditionelle Spitzengespräch konnte in den beiden Jahren zuvor coronabedingt nur in einem kleinen Rahmen oder als Videokonferenz stattfinden. Die Landesregierung war beim Spitzentreffen mit allen Staatsministerinnen und -ministern vertreten. Von der EKHN nahmen neben Kirchenpräsident Volker Jung auch Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Schert und Verwaltungschef Heinz-Thomas Striegler teil. Nach Frankfurt kamen unter anderem von evangelischer Seite auch die kurhessische Bischöfin Beate Hoffmann und der rheinische Präses Thorsten Latzel. Von der katholischen Kirche nahmen unter anderem neben dem Limburger Bischof Georg Bätzing, der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der Fuldaer Bischof Michael Gerber sowie der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker teil.

 

 


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