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„Man muss auf die Freiheit aufpassen“

Dekanat Büdinger Land feierte 75 Jahre Grundgesetz

Seitliches Doppelportrait

Pfarrer Alexander Starck (Nidda) und Imam Syed Abrar Shah (Ahmadiyya Gemeinde Nidda)

Das Evangelische Dekanat Büdinger Land feierte am 17. Juni in der Stadtkirche Nidda eine Geburtstagsfeier für das Grundgesetz unter Beteiligung vieler Akteure.

Von Judith Seipel

Sagen, was man denkt. Leben, wie man möchte. Lieben, wen man mag. Den eigenen Glauben frei ausüben. Von Zeit zu Zeit ist es gut daran zu erinnern, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, in Freiheit und in Würde zu leben. Der 75. Geburtstag des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai ist so ein Anlass, sich des Privilegs, in einer Demokratie zu leben, bewusst zu werden. Ja, dieser Jahrestag ist ein Grund zu feiern. Aber er sollte uns auch Auftrag und Mahnung sein, das Fundament unserer freiheitlichen Gesellschaftsordnung zu schützen.

Grundgesetz greifbar machen

Getragen von diesem Bewusstsein, veranstaltete das Evangelische Dekanat Büdinger Land in der Stadtkirche Nidda jetzt eine Geburtstagsfeier für das Grundgesetz. „Dass so viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen unserer Einladung zum Mitmachen gefolgt sind, freut uns dabei ganz besonders“, sagt Rita Stoll, Referentin für Bildung und Gesellschaftliche Verantwortung des Dekanats und eine der Initiatorinnen dieser Veranstaltung. Christen und Muslime, junge und alte Menschen haben gemeinsam eine Collage erarbeitet, in der sie ausgewählte Grundrechte aus religiösen Texten der Bibel und Koran, aber auch literarischen Werken gegenüberstellten und die Bedeutung des Grundgesetzes durch die Schilderung persönlicher Erlebnisse und Erfahrungen greifbar machten. 

Orgel und Rockband mit passenden Musiktikeln

Wunderbar korrespondierte die Musik sowohl mit dem Motiv der Veranstaltung als auch mit den inhaltlichen Schwerpunkten, welche die Rednerinnen und Redner setzten. So spielten Herbert Vonhof (Orgel) und Volker Bilz (Oboe) auf der Empore der Kirche Kompositionen von Giuseppe Sammartini und Alessandro Bezozzi. Die inklusive Band „Rocker vom Rauhen Berg“ unter der Leitung von Thomas Appel unterstrich mit Liedern wie „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen oder „Regenbogenfarben“ Kerstin Ott auf sympathische Weise das zuvor Gesagte.

Dekanin Hamrich: Grundgesetz ist kostbar

Ihr sei während der vergangenen 90 Minuten noch einmal klargeworden, „wie kostbar dieses Grundgesetz ist“, sagte Dekanin Birgit Hamrich, als sie am Ende der Veranstaltung allen Mitwirkenden und Organisatoren dankte. „Erst wenn Dinge, die uns selbstverständlich erscheinen, wegzurutschen drohen, merken wir, wie wichtig es ist, sich darum zu kümmern“, fuhr Hamrich fort. Sie bezog sich damit auf die Gefährdung der Demokratie durch das Erstarken rechter Parteien in Deutschland und in Europa.

Appell zur Wachsamkeit

„Man muss auf die Freiheit aufpassen“, hatte zuvor Pfarrer i.R. Hans Hamrich in seinem Beitrag die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller zitiert. So schloss dieser Abend in der Stadtkirche Nidda mit dem Appel, wachsam zu sein und sich mit seinen Gaben und Talenten einzubringen in die Gesellschaft, denn Demokratie lebt vom Mitmachen.


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