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Katholikentag 2022

Ab Mittwoch: Katholikentag so ökumenisch wie nie zuvor

Plakat zum Katholikentag 2022

Plakat zum Katholikentag 2022

So "ökumenisch wie nie zuvor" werde dieser Katholikentag sein, hieß es vorab. Tatsächlich stehen viele ökumenische Veranstaltungen bis Sonntag auf dem Programm des Christentreffens in Stuttgart.

Ein Jahr nach dem dritten bundesweiten Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt laden die deutschen Katholiken noch bis Sonntag zum bundesweiten Katholikentag in Stuttgart ein. Er gehe davon aus, dass das Treffen im früher protestantischen Kernland Württemberg „so ökumenisch wird wie kein Katholikentag zuvor“, hatte der scheidende Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, in Frankfurt bei der Einladung nach Stuttgart erklärt.

EKD-Präsenz auf dem Katholikentag 

Und in der Tat: Die Ökumene bildet in Stuttgart ein durchgehendes Thema - bis hin zum Schlussgottesdienst mit dem ökumenischen Leitwort "Sie sollten alle eins sein - damit die Welt erkennt!" Als prominente Kirchenvertreter erwarten die Veranstalter unter anderen die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschuss, und die Präses der EKD, Anna-Nicole Heinrich, sowie den evangelischen Landesbischof von Württemberg, Frank Otfried July, und die evangelische Präsidentin des Ökumenischen Kirchentags, Bettina Limperg. 

Mehr als 150 Ökumene-Veranstaltungen

In der Programmdatenbank finden sich zum Stichwort Ökumene rund 150 Einträge - etwa zehn Prozent aller Einzelveranstaltungen. Darunter sind Gottesdienste, Podien, Werkstätten, Cafes, Gespräche, Kulturveranstaltungen - und ein "Ökumenisches Kloster" im Zentrum Bibel und Spiritualität, verantwortet von der Deutschen Ordensobernkonferenz und der Konferenz evangelischer Kommunitäten sowie dem Ordensrat in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Im Ökumeneteil der "Kirchenmeile" präsentieren sich zahlreiche ökumenische und konfessionelle Organisationen und Einrichtungen.

Zentrum Ökumene in Stuttgrt

Selbstverständlich gibt es wieder ein Zentrum Ökumene (im IHK Stuttgart), das vielfältige Angebote von Donnerstag bis Sonntag bündelt. Und auf dem Kleinen Schlossplatz ist die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) mir einer "ACK-Polis" präsent - einem Begegnungs- und Gesprächszentrum, das unter dem Motto "Ökumene erleben" über die Vielfalt des Christentums in Deutschland informiert. Ein Großes Podium am Donnerstag widmet sich dem Thema "Ressource Ökumene - Kirchen vor Ort finden zueinander". Ein Podium am Freitag stellt die Frage "Warum noch Ökumene? Die Suche nach Einheit in postkonfessioneller Zeit". Und am Samstag geht es auf einem Podium um "Frauen im ordinierten Amt? Gute ökumenische Erfahrungen".

Spektakuläre Aktion im Vorfeld 

Auch das gemeinsame Abendmahl, die Priesterweihe von Frauen und die bisweilen unterschiedlichen Antworten der Kirchen bei ethischen Themen wie Sterbehilfe, Abtreibung oder Reproduktionsmedizin sind Thema: Unter dem Titel "Gemeinsam am Tisch des Herrn? - Abendmahl und Eucharistie ökumenisch sensibel feiern" steht ein Forum am Freitag. Am Samstag geht es auf einem Podium um "Mehr Beteiligung wagen! - Synodale Formen und Erfahrungen in den Kirchen - Der Synodale Weg im Kontext". Am vergangenen Mittwoch hatte der gastgebende katholische Bischof Gebhard Fürst eine ökumenische Abendmahl-Aktion im Stuttgarter Schlossgarten als "gelungene Veranstaltung für mehr Ökumene" begrüßt. Mehrere Hundert evangelische und katholische Christen hatten sich im Vorfeld des Katholikentags zu einem Picknick getroffen und die katholische Kirche aufgefordert, auch evangelische Christen zur Kommunion zuzulassen. Fürst betonte, die vielen Teilnehmenden hätten gezeigt, dass ihnen eine "eucharistische Gastfreundschaft" wichtig sei. Gerne nehme er diesen Impuls für weitere Gespräche "auf allen Ebenen" auf. Die katholische Kirche in Deutschland könne diese Frage aber nicht entscheiden. Er betonte, im Bistum Rottenburg sei es für Protestanten, die mit einem Katholiken oder einer Katholikin verheiratet sind, seit 2018 erlaubt, zur Kommunion zu gehen.

Orthodoxie engagiert dabei

Auch die Orthodoxie ist beim Katholikentag mit weiteren Veranstaltungen präsent. So beschäftigt sich ein Podium am Samstag mit dem Thema "Für das Leben der Welt - Auf dem Weg zu einem Sozialethos der Orthodoxen Kirche". Auf die orientalisch-orthodoxen Christen geht ein weiteres Samstags-Podium "Orientalische Christ:innen unter uns - Eine Chance für die Ökumene" ein. Ebenfalls am Samstag gibt es ein Podium zum orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Religionsunterricht. Unter dem Titel "Ökumene hat viele Gesichter - die Ostkirchen - Die Vielfalt christlicher Konfessionen entdecken" gibt es am Samstag noch ein Gespräch zwischen dem koptisch-orthodoxen Generalbischof Anba Damian (Höxter) und dem griechisch-orthodoxen Theologen Georgios Vlantis (München).

Problemfall Russisch-Orthodoxe Kirche 

Mit Blick auf die russisch-orthodoxe Kirche stehen die Veranstalter nach den Worten der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, "vor einer großen Spannung". Hinsichtlich der Position des Moskauer Patriarchen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sagte sie im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Wir dürfen Kyrills Begründung des Krieges auf keinen Fall tolerieren." Der Katholikentag wolle aktuell auf den Krieg reagieren, müsse aber auch gewissenhaft und verantwortungsvoll prüfen, wer auf einem Podium mitwirken könne. "Kriegstreiber" sollten dort nicht vertreten sein, so die ZdK-Präsidentin.


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